Juni 28

Ende des Sportbades im AquaPark

Nun ist es also amtlich – Das Sportbad im AquaPark wird geschlossen und abgerissen.
Als Beobachter der Stadtverordnetenversammlung vom Montag, den 26.06.2023, konnte man sich nur wundern, wie die Politiker ihre Versäumnisse der letzten 10 Jahre schlussendlich den Vereinen in die Schuhe schoben.
Herr Mock, der alle Protokolle genau gelesen hatte, kennt noch nicht einmal die Abteilungsleitung der SG ACT/Baunatal. Die Sitzung war ein Trauerspiel, der vorher schon festgelegte Abgesang auf das Sportbad. Es wird alles so gedreht, dass man am Schluss sagen kann, die Vereine wollten es so.

Wie fing es an?
Im ersten Vereinsgespräch erklärte Frau Bürgermeisterin Strube den Vereinsvertretern folgendes:
Der Betrieb des Sportbades kostet die Stadt jährlich ca. 1,25 Mio Euro. Wollt ihr die übernehmen? Wenn nein, wird das Sportbad geschlossen.
Wie sich die 1,25 Mio zusammensetzen konnte nicht erklärt werden. Das war ein Angebot an die Vereine, das diese beim besten Willen nicht stemmen können. Dafür bedurfte es keiner langen Aussprache unter den Beteilgten. Das die Vereine das nicht können, muss auch den Vertretern der Stadt im vorhinein klar gewesen sein.
Ein normales Hallenbad, wie es von Trägervereinen berichtet wird, hat Betriebskosten von 120.000 bis 150.000 Euro im Jahr. Das sind dann allerdings Hallenbäder und keine jahrelang heruntergewirtschafteten Ruinen mit 10 Mio. Euro Sanierungsbedarf.
Damit war die Schließung des Sportbades besiegelt.
Niemand hat jemals gesagt: „Wir brauchen das Sportbad nicht“.

Nach dieser ersten Stunde des ersten Gespräches, ging es nur noch darum, wie man einen Trainingsbetrieb der Schwimmer, der Triathleten, der Taucher im Freizeitbad durchführen kann, wie die Schwimmschulen, die ReHa-Gruppen integriert werden können; in einem Becken ohne Trennleinen und ohne Startblöcke mit breiter Einstiegsleiter an der Kopfseite und das Ganze möglichst parallel mit der Öffentlichkeit.
Mit anderen Worten, es wurde nur diskutiert, wie Schwimmausbildung und Schwimmsport in Baunatal überleben können.
Was aus dem Vorschlag der Stadt wird, Wettkämpfe der baunataler Vereine im Auebad in Kassel – bei Kostenerstattung durch die Stadt Baunatal – durchzuführen bleibt abzuwarten.
Vielleicht wäre es zielführender, diese Haushaltsmittel direkt den Vereinen zur Verfügung zu stellen. Die könnten sich dann selbst um Ausweichmöglichkeiten in andere Bäder kümmern oder Einnahmeausfälle ausgleichen.
Allein für die SG ACT/Baunatal beträgt der Einnahmeausfall durch nicht durchgeführte Wettkämpfe 25.000 bis 30.000 Euro im Jahr. Das kann nur zu Lasten des Wettkampfsportes gehen. In letzter Konsequenz müssen qualifizierte Trainer:innen/Übungsleiter:innen eingespart/entlassen werden.


Hier noch einmal die Stellungnahme der schwimmsporttreibenden Vereine, wie sie an die HNA geschickt wurde, ohne redaktionelle Änderungen der HNA.

Montag, 19. Juni 2023

Bündnis pro Sportbad Baunatal
DLRG Baunatal
SG ACT/Baunatal – die Schwimmabteilung von GSV Eintracht Baunatal und KSV Baunatal
Triathleten
Taucher
Vereins-Schwimmschulen in Baunatal
Reha Sport

Sehr geehrte Damen und Herren,

Wie aus dem Bericht der HNA vom 16.06.2023 zu lesen war, steht die Schließung des Sportbades kurz bevor, die Entscheidung hierzu ist reine Formsache.
Gleichwohl werden hier grundlegende Tatsachen entweder falsch oder gar nicht dargestellt. Bereits vor zehn Jahren haben wir in gemeinsamen Sitzungen mit der Stadt Baunatal die schon damals vorhandenen Missstände im Sportbad aufgezeigt und Vorschläge zur Behebung derselben gemacht. In der Zeit während Corona haben wir in vielen Gesprächen mit der Stadt eindringlich auf die notwendige Sanierung oder einen Ersatzneubau als Alternative hingewiesen. Hier erfolgte im letzten Jahr die Entscheidung durch die StaVo, einen Zuschuss von ca. 4 Mio. Euro aus Berlin nicht anzunehmen, weil die Stadt die Restkosten nicht finanzieren könne. Nachdem nun im Oktober die Schließung aus energetischen Gründen heraus erfolgte, kommt es nun zum endgültigen Aus für das Sportbad.
Die Ablehnung einer Übernahme des Sportbades durch die Vereine erfolgt aus folgenden Gründen:
• Kein Breitensportverein ist in der Lage 1 Mio. Euro jährlich für den Unterhalt eines Sportbades aufzubringen!
• Das Sportbad ist im jetzigen Zustand nurmehr als Bauruine zu bezeichnen; Kosten für eine Sanierung würden sich auf mehr als 10 Mio. Euro belaufen (dies sind übrigens Schätzungen der Stadt Baunatal)
• Durch die wiederholten Schließungen während Corona haben alle beteiligten Vereine mind. 20% ihrer Mitglieder verloren.

Nun zu den kurz- und mittelfristigen Folgen der Schließung des Sportbades:
• Ein kindgerechtes Training ist im Freizeitbad nur bedingt möglich, denn es fehlt an Trainingszeiten und an der optimalen Nutzbarkeit des Becken als Trainingsbecken.
• Die Ausbildung seitens der Schwimmschulen ist nur unter großen Einschränkungen möglich.
• Die Finanzierung der Vereine durch eigene Wettkämpfe entfällt zur Gänze, weil das Freizeitbad keine Wettkampftauglichkeit besitzt.
• Schließungen in den Ferien oder während einer geplanten Revision im Herbst führen zum totalen Trainingsausfall für alle beteiligten Vereine.

Somit kann nur ein Resümee durch uns Vereine gezogen werden:
• In den drei Jahrzehnten des Sportbades war der Schwimmsport in Baunatal/Nordhessen bis auf Bundes- und Weltniveau angekommen. Es konnten viele sportliche Erfolge gefeiert werden. Kindern und Jugendlichen hat man eine sinnvolle Freizeitaktivität anbieten können. Dieses wird in Zukunft nicht mehr möglich sein!
• Es wurde Ausbildung für die angehenden Lehrer der UNI Kassel durchgeführt, Training für den Katastrophenschutz durch die Einsatztaucher der DLRG fand regelmäßig statt. Es hat eine Integration vieler Bevölkerungsschichten in den Vereinen gegeben.
Dieses wird in der Sportstadt Baunatal in Zukunft nicht mehr der Fall sein!
• Ca. 30.000 Kinder haben in den Jahrzehnten des Bestehens des Sportbades hier schwimmen gelernt; in Zukunft wird es viele Kinder geben, die nicht mehr schwimmen können!
Aus diesen vorgenannten Gründen kann niemals angenommen werden, dass die schwimmsporttreibenden Vereine in Baunatal je ihre Zustimmung zur geplanten Schließung des Sportbades gegeben hätten!!! Wir wurden von der Politik vor vollendete Tatsachen gestellt und haben dann konstruktiv daran mitgearbeitet, mit der uns zur Verfügung stehenden Krücke in Form des Freizeitbades zurecht zu kommen und das Beste aus der uns diktierten Situation zu machen, gleichwohl wir wissen, dass die jetzige Situation das Ende des Schwimmsportes in Baunatal eingeläutet hat!

Mit sportlichem Gruß
Stefan Krämer
(Für das Bündnis pro Sportbad Baunatal)

Juni 21

Leserbrief an die HNA

Zur bevorstehenden Schließung des Sportbades in Baunatal
Der Aussage von Herrn Mock, die Vereine hätten geäußert sie bräuchten das Sportbad nicht mehr, muss ich als ehemaliger Abteilungsleiter der SG ACT/Baunatal entschieden widersprechen. Aus keinem der schwimmsporttreibenden Vereine Baunatals ist diese Aussage jemals gefallen. Ein Schwimmverein ohne wettkampftaugliches Schwimmbecken, wird auf Dauer keinen Leistungssport betreiben können.!
Ein schönreden der aktuellen Situation, mit Schulen, Vereinen, Schwimmkursen, Reha-Sport und Öffentlichkeit teils zeitgleich in einem Bad, ist da auch nicht hilfreich. Jeder ist froh noch Wasserfläche zu haben, aber Zufriedenheit sieht anders aus.
Hier die ganze Geschichte um das Sportbad und die politischen Versäumnisse der letzten 10 Jahre aufzuarbeiten, würde den Rahmen eines Leserbriefes bei weitem sprengen. Vor der letzten Kommunalwahl konnte die sofortige Schließung des Sportbades durch den Einsatz der Vereine noch abgewendet werden. Man musste die Wahlen ja noch überstehen. Dann kam die Corona-Pandemie, und dann mit der Energiekrise der geeignete Zeitpunkt, die Schließung häppchenweise umzusetzen.
Die Unterstützer in der Politik sind alle auf Parteilinie eingeschwenkt und die unterscheidet sich zwischen den Parteien nur minimal. Irgendwann muss man dann auch einsehen, wenn man einen Kampf verloren hat.
Das man nun den Abriss plant, zeigt doch, wie die Stadtwerke und die Verwaltung das Sportbad über die Jahre heruntergewirtschaftet haben. Nun beklagt man sich, dass die Vereine die Ruine nicht übernehmen wollen.
Mal sehen, wann der erste Schwimmwettkampf eines baunataler Vereins – laut politischem Versprechen – im kasseler Auebad stattfindet?
Das böse Erwachen wird noch kommen, wenn man in ein, zwei Jahren nachrechnet, was durch die Schließung des Sportbades an Kosten des gesamten AquaParks gespart wurde. Nach meiner Schätzung – bezogen auf die Gesamtkosten – so gut wie nichts. Aber bis dahin ist der Leistungssport abgewandert.

Ernst Peterzelka

September 17

Totgesagte leben länger

.. so, oder so ähnlich könnte es lauten, wenn man den gestrigen Tag Revue passieren lässt.
Im Januar 2020 standen wir noch vor der Schließung unseres Sportbades, was den sicheren Tod unserer Schwimmabteilung bedeutet hätte.
Das Sportbad sei marode und könne nicht mehr in Stand gehalten werden, so hieß es von Verwaltung und Politik im Januar 2020.
Diese Information war für uns ein Schock und gemeinsam fingen wir an, für den Erhalt und dem damit verbundenen Neubau unseres Sportbades zu kämpfen!
Gestern Abend wurde nun entschieden, dass es auf unbestimmte Zeit keinen Neubau geben wird.
Gleichzeitig muss unser Sportbad jedoch eine wundersame Heilung erfahren haben, denn jetzt ist es nicht mehr marode und auch jederzeit zu reparieren!
Jetzt kann man es wiederherrichten und weiter betreiben. Dieses wird von der Stadt garantiert!

… Ich freue mich darüber … ein wenig!
Wir hoffen, dass allen Beteiligten klar ist, dass dieses Versprechen für die Zukunft gelten muss!
Bei weiterer notwendiger Planung reden wir von einem Zeitraum von mindestens 8 Jahren, wenn wir zeitnah beginnen, neue Pläne zu schmieden.

Juli 8

Presseerklärung Bündnis 90/DIE GRÜNEN

Bürgermeisterkandidat, Henry Richter, im Gespräch mit den Baunataler Schwimmsportvereinen
Unser überparteilicher Bürgermeisterkandidat, Henry Richter, wollte sich ein Bild von der aktuellen Situation des Baunataler Sportbades machen, deshalb traf er sich am 30.06.2021 mit Vertretern des Baunataler Schwimmsports. An diesem Treffen nahmen coronakonform mit Anmeldung Vertreter*innen aus verschiedenen Abteilungen der Baunataler Schwimmvereine DLRG, Triathleten, Schwimmabteilung des KSV, sowie
Mitglieder der FDP und GRÜNEN-Fraktion teil.
In dem Gespräch vor Ort wies Herr Krämer und Ernst Peterzelka von der Schwimmabteilung auf die Bedeutung des Sportbades für die Schwimmvereine hin. Zunächst erfolgte aus Sicht der Sportler eine Bestandsaufnahme bei der Nutzung. Das Sportbad ist generell an 7 Tagen in der Woche durch Schulen, Kinderschwimmkurse (mit langer Warteliste) und Vereine voll ausgelastet.
Der Schwimmsport bietet u.a. eine Möglichkeit die Kinder von der Straße zu holen und erfüllt damit eine wertvolle soziale Aufgabe.
Nur durch eine fundierte Schwimmausbildung der Vereine, die lediglich im Sportbad möglich ist, kann u.a. langfristig die jährliche Anzahl der Ertrinkenden reduziert werden, so Gunnar Ranft und Stephan Dittschar von der DLRG. Es geht dabei aber auch um die Belange des Leistungs- und Breitensports, ergänzte Thomas Schröder von den Triathleten.
Alle Beteiligten an diesem Abend waren sich einig, dass der Zustand des Sportbades nicht mehr den energetischen und baulichen Anforderungen genügt, was die Teilnehmer bei einem Rundgang durch Schwimmhalle und Umkleideräume feststellen konnten. Von den Schwimmern wurde uns z.B. mitgeteilt, dass es im Winter durch die Fugen der Außenfassade zieht und
sogar Schnee bis in die Schwimmhalle eintritt.
Henry Richter versprach, dass er sich weiterhin für den Erhalt des Sportbades und für eine für alle vertretbare Lösung einsetzen wird. Nach seiner Einschätzung wäre ein Neubau sinnvoller als eine Sanierung im Bestand, wie bereits von den GRÜNEN vor einem Jahr als Anbau an das Freizeitbad als preisgünstigste Lösung vorgeschlagen.
„Als Bürgermeisterkandidat, ehemaliger Leistungssportler und Polizeibeamter bin mir der sozialen Verantwortung bewusst. Wir müssen den Baunataler Schwimmsport in jeglicher Form unterstützen!“, so Henry Richter. Der Kandidat zur Bürgermeisterwahl hat bereits Ideen, wie das Schwimmbad mit gesenkten Kosten betrieben werden könnte. Man muss alle Formen einer Betreibergesellschaft prüfen. Richter sprach von Erfahrungen und Gesprächen in der Schwesterkommune Sangerhausen.
Auf die Frage, was das neue Sportbad haben sollte, teilten die Vertreter der Vereine mit, als Mindestanforderung für Wettkampfklasse C gilt: 6 Bahnen und eine Wassertiefe von 1,80 m.
Nach der Gesprächsrunde konnte sich der unabhängige Bürgermeisterkandidat und ehemalige Rettungsschwimmer Henry Richter, der sich selbst als Politiker zum Anfassen versteht, ein Bild vom Baunataler Schwimmsport machen. Unter Einhaltung der geltenden Corona-Regeln und unter Aufsicht des DLRG, drehte er abseits ein paar Bahnen mit Schwimmass, Jonas Nikolaus. “Mir ist es wichtig Gespräche mit unseren Sportlern zu führen, nur so kann man verstehen, was wir wirklich brauchen. Bevor man weitreichende Entscheidungen am grünen Tisch trifft, sollte man immer mal die Perspektiven wechseln!“ Am Ende bedankte sich Henry Richter für den offenen und konstruktiven Austausch, sowie bei seinen Begleitern von FDP und GRÜNEN.

Juli 8

Es tut sich was in der Politik

Nachdem die ersatzlose Schließung des baunataler Sportbades durch die Initiativen der Schwimmsport treibenden Vereine abgewendet werden konnte, ist jetzt die Planung angelaufen, wie es weitergehen kann. Hier einige Links zu Presseberichten:

– HNA 19.09.2020 – Sportler wollen Bad behalten

– NH24 – 08.06.2021 – Bericht aus der StaVo

– HNA 09.06.2021 – Parlament will Lösung fürs Sportbad

– HNA 01.07.2021 – Neubau oder Sanierung

März 9

Sportbad ohne Wasser

In Frankfurt haben die Hallenbäder für Vereinsschwimmer und Kurse geöffnet -> https://www.hessenschau.de/panorama/frankfurter-baeder-oeffnen-fuer-vereinsschwimmer-und-kurse,frankfurt-baeder-vereine-corona-100.html

In Baunatal streitet man sich in der Stadtverordnetenversammlung, ob man Wasser in die Schwimmbecken füllt.

Es dauert dann ja auch nur vier Wochen, bis man die Becken wieder nutzen kann. Und ob die alte Technik nach der langen Pause überhaupt wieder anläuft steht auch noch in den Sternen.

Der Schwimmsport wird häppchenweise zu Grunde gerichtet.

November 27

Auswirkungen

Was bedeutet die Schließung des Sportbades für Baunatal und seine (Nicht-) Schwimmer?

  • Eine minimale Betriebskosteneinsparung für die Stadt (ca. 5%).
  • Reduzierung der Öffnungszeiten des Freizeitbades für die Öffentlichkeit auf wenige Stunden an den Wochentagen und die Wochenenden und Feiertage.
  • Ohne wettkampftaugliches Becken ist dies das Ende des Schwimm-SPORTs.
  • Schwimmen kann nur noch als Freizeit-/Reha-/Breitensport angeboten werden.
  • Eine dramatische Reduzierung der Schwimmschulangebote trotz dreistelliger Wartelisten.
  • Immer mehr Kinder die nicht sicher schwimmen können.
  • Ausbildung der DLRG Lebensretter entfällt.
  • Die Triathleten müssen um ihren Platz in der 1. Bundesliga fürchten.
  • Die Taucher können nur noch eingeschränkt trainieren.
  • Der Schulsport wird eingeschränkt.
  • In letzter Konsequenz mehr Tote durch ertrinken.